Frohe Weihnachten!

Jeder, der mich in den letzten Wochen fragte, wie ich Weihnachten verbringe, erhielt die freudestrahlende Antwort: “Ich fliege nach Hause!”
“Wieso fliegen? Das Ruhrgebiet liegt doch um die Ecke.”

Und dann fiel mir auf, daß ich mal wieder Stockholm meinte mit “zuhause”.

Eigentlich würde ich heute Abend mit meiner lieben schwedischen Freundin und ihrer Familie unterm Tannenbaum in Södermalm sitzen.
Eigentlich würde ich morgen Zeit mit einer deutschen Freundin in Stockholm verbringen.
Eigentlich würde ich übermorgen meine russische Freundin treffen und überübermorgen meinen britischen Freund.

Das war der Plan.
Da lachte sich mein Schmerz einen. Und entschloß sich, mich mal wieder herauszufordern. Zwölf Tage nonstop. Und so sitze ich heute nicht in Södermalm, sondern dämmere hier bis zur Oberkante Unterlippe mit Schmerzmitteln vor mich hin.

So ist das Leben.
Ein ständiger Plan B oder C oder D.

Leidensgenossen nicken an dieser Stelle vermutlich. Dort draußen sitzen jetzt Tausende, denen es genauso ergeht. Und die sich keine Weltreise oder Playstation wünschen, sondern lediglich ein wenig mehr Gesundheit.
Ich wünsche Euch von Herzen, daß dieser Wunsch in Erfüllung geht!

Und allen Gesunden wünsche ich, daß Ihr heute Euren Plan A realisieren könnt.
Daß Ihr Freude habt, schöne Geschenke bekommt und Euch nicht mit Tante Anni oder Onkel Fritz über die Garzeit der Weihnachtsgans in die Haare bekommt.
Es gibt Wichtigeres. Das merken wir aber dummerweise meistens erst, wenn es zu spät ist.

DANKE all den lieben Menschen, die nach wie vor an meiner Seite stehen, obwohl ich nicht so kann, wie ich will.

DANKE meinen neuen Bekanntschaften aus den Schmerz- und Mastozytose-Foren für den lebendigen Austausch. Durch Euch sind diese unberechenbaren Krankheiten viel besser zu ertragen.

DANKE für jedes tiefgehende Gespräch und jede Begegnung.

DANKE allen, die meine seltenen Ausbrüche von Lebendigkeit mit mir geteilt und dadurch kostbar haben werden lassen.

Frohe Weihnachten Euch allen!