Ein Bild von einem angetrunkenen Paar beim öffentlichen Sex in Newark macht zur Zeit im Internet die Runde.
Was grundsätzlich daran interessant sein soll, ist mir unklar.
Wer Menschen beim Sex anschauen will, kann dies auf Youporn & Co.
Kostenlos.
Inklusive jedem gewünschten Detail.
In jeder Variante, die man sich denken kann.
Oder sich nie gedacht hat.
Ich möchte die beiden bewußt nicht erkennbar zeigen, auch wenn Millionen Zeitungen sie bereits auf ihrer Pole Position platziert haben.
Ich finde die Bilder tragisch.
Nicht, weil sich die beiden öffentlich vergnügen.
Das machen in dieser Sekunde unzählbar viele.
Auch ohne Alkohol.
Im Wald, an Stränden, auf speziellen Parkplätzen.
Es reicht, im Düsseldorfer Karneval in Seitenstraßen zu linsen.
Natürlich ist es nicht besonders pfiffig, sich am hellichten Tag mitten in einer Stadt treiben zu lassen.
Mit einem gewissen Alkoholpegel unternehmen aber viele Menschen Dinge, die nicht besonders pfiffig sind.
Manche brauchen dafür nicht mal Alkohol.
Die hinterziehen über Jahre mal eben dreißig Millionen Euro und denken “Paßt scho.”
Aber wie muß ein Mensch gestrickt sein, der diese Szene filmt und ins Netz stellt?
Anstatt durch die Polizei Jagd auf das alkoholumnebelte Paar zu machen, sollte meiner Ansicht nach lieber derjenige verurteilt werden, der die beiden für den Rest ihres Lebens diskreditiert hat.
Diese Bilder werden nie mehr verschwinden.
Nie.
Egal, wo die beiden sich bewerben oder wen sie künftig als potentiellen Lebenspartner kennenlernen: immer werden sie damit rechnen müssen, daß ihr Gegenüber früher oder später auf diesen Film stößt.
Zu meiner umtriebigsten Zeit gab es noch keine Handy-Kameras.
Dennoch war mir der Gedanke daran, ein Leckerli-of-the night-Zimmer unauffällig nach roten Lämpchen abzuscannen so stressig, daß ich immer eigene vier Wände vorgezogen habe.
Das ließ mich ruhig schlafen.
Hinterher.. 😉
Heute reicht eigentlich nicht mal mehr dies.
Wir leben in einer Welt, in der jeder eine Waffe bei sich trägt:
seine Smartphone-Kamera.
Sie kann mehr zerstören, als eine Smith Wesson.
Denn ihre Opfer überleben.
Zumindest eine Zeit lang.
Viele Jugendliche begehen Suizid, wenn entwürdigende oder sexuelle Szenen von ihnen auf Youtube hochgeladen werden.
Ein Fingertipp, ein Upload – schon kann sich ein ganzes Leben verändern.
Einer wird als Popstar entdeckt.
Einer erhält Spenden gegen seine schlimme Erkrankung.
Einer hat keinen Platz mehr auf dieser Welt, um sich zu verstecken..
Vielleicht wäre ein kleiner Eignungstest für Smartphone-Käufer keine schlechte Idee.
“Buchstabieren Sie das Wort Verantwortung (zack, 50% raus) und definieren Sie den Begriff in einem Satz (zack, Verkauf von Fernsprechapparat W48 explodiert).”