Ich tausch’ mal kurz zwei Zimmer.. (3)

Kurz vor Weihnachten 2011

Inzwischen haben sich alle drei Zimmer in ein Chaos verwandelt.
(Erwähnte ich, daß ich eine aufgeräumte Wohnung schätze?)

Daß mein Schreibtisch jetzt platzbedingt erst mal an der falschen Wand
steht, irritiert mich.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.

Ab sofort trainiere ich die Konzentration aufs Wesentliche.
Und das ist mein Bildschirm.

So lange ich arbeite, kann ich vergessen.

Aber wehe, ich gehe kurz zur durch die Wohnung, um einen Tee zu kochen.
(Erwähnte ich…?)

Ablenkung schaffe ich mir mit der Gestaltung der künftigen Einrichtung.

Ich liebe Konzepte.

Mein Wohnzimmer ist seit längerem: Weiß, Weiß, Weiß mit Kiwi.

Untermalt von einem Hauch Pink, je nach Befindlichkeit.

Mein Schlafzimmer wird komplett auf das unveränderliche Buche-Bett ausgerichtet.

Wie wohl die Hauptfarbe sein wird?
Na???
Richtig! Weiß.

Und etwas Hellblau durch die Bettwäsche.

Mein künftiges Arbeitszimmer wird von meinem Dienstschreibtisch dominiert.

Ein Ungetüm in Lichtgrau.

Was um Himmels willen macht man aus Lichtgrau?

Wie bringt man diesen Dominanzunfarbklecks dazu, in einem Gesamtkonzept zu verschwinden?

Viele Abende stehe ich mit der Zahnbürste im Mund in der Arbeitszimmertür und denke nach. 
Es sollen schon mal Zähne wegen zu langer Putzdauer ausgefallen sein.
Dann fällt es mir wie Zahnpasta von der Bürste: Die Lösung ist wie das wahre Leben.
Ich muß aus der Not eine Tugend machen.

Anthrazit, Weiß und Silber.

Fertig.
Kein Farbklecks, kein buntes Bild, kein Kissen.

Mein Vorbild ist schwedisch.

Ich weiß, ich weiß, wie sollte es anders sein…

Seit Jahren bestaune ich im Netz ein komplett in Weiß und mit dezenten schwarzen Elementen
eingerichtetes Haus: House of Philia.

Nicht nur das Wohnzimmer der Bloggerin, sondern auch die Küche, nein, eigentlich jedes Zimmer ist ein Traum!

Wie die Besitzerin das Haus in diesem Zustand hält, ist mir schleierhaft.

Fast täglich schreibt sie über neue Einrichtungsgegenstände, ihre Mode
und ihre oft auch schwarzweiß gekleideten Kinder.

Meine Existenz alleine würde das perfekte Design schon stören. 
Bei ihr liegt nichts herum.
Bei mir liegt immer was herum.

Ich räume auf, hab eine Idee, krame etwas hervor und dann sieht es aus, als hätte ich nie aufgeräumt.

Und die gute Frau toppt das noch mit drei kleinen Kindern!
DREI KLEINE KINDER!
Da wäre ich schon ein Fall für RTL2.

Ich befürchte ja, die landen alle irgendwann auf einer Couch und
verarbeiten dort ihre Kindheit im Showroom.

Besonders attraktiv finde ich die Toile de Jouy-Tapete.

Meine Vision: die Fensterwand meines Arbeitszimmers mit dieser Tapete
bekleben und dazu anthrazitfarbene Vichy-Karo-Vorhänge nähen lassen.

Dadurch verliert das Arbeitszimmer ein wenig seine Nüchternheit.

Der Kontrast zwischen Laptops sowie dem Schreibtischungetüm auf der einen und den verspielten Landhausszenen gefällt mir.

Beleben sollen diese etwas matte Farbwelt silberne Accessoires.

Komme mir schon vor wie Martha Stewart für Arme.

Gedacht, bestellt.
Noch vor Weihnachten trudelt die verheißungsvolle Rolle bei mir ein.

Oh, was freute ich mich auf die tolle Tapete!!

Tapete!
Tapete!

Wenn ich wüßte…

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