Und ewig jammert die MILF: Warum fuckability und Co. Dir nicht die Laune verderben sollten

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Vor ein paar Tagen stolperte ich über den gefühlt 100. Artikel, in dem sich eine Journalistin darüber mokierte, daß Frauen jenseits der 40 oft MILF genannt werden und nun auch noch im mittleren Alter eine hohe “fuckability” (Vögelbarkeit) haben sollen.

MILF steht übrigens für “Mom I’d like to fuck”, also sexuell attraktive Frauen im mittleren Lebensalter. Daß sich eine islamistische Bewegung auch MILF abkürzt, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Die ärgern sich vermutlich gerade die Platze.

Ich aber auch. Denn dieses ganze Gejammer von Frauen über männliche Bedürfnisse und was das bei ihnen auslöst, geht mir schon seit Jahren tierisch auf die Eierstöcke.

Was interessiert Euch, was die Männer wollen und wie sie wen bezeichnen? Für wen ist das denn bitte relevant jenseits der 15?! Macht Euer Ding. Genießt. Altert bequem im Jogger oder stylt Euch auf. Verschrumpelt mit Wonne und Schokopudding auf dem Sofa oder vögelt Euch mit dem Sohn der Nachbarin den Verstand raus. Aber richtet Euch doch nicht danach, was unter Männern angesagt ist!

Euer Leben. Euer Sex. Euer Nicht-Sex.

Das Thema MILF ist so alt wie die Menschheit

Jüngere Männer haben immer schon mal interessierte Augen auf ältere Frauen geworfen. Wer glaubt, daß nicht schon die alten Römer mal von der Mutter ihres Kumpels geträumt haben, hat wirklich die Welt verpennt.

Nur, daß es gerade modern wurde, darüber zu reden. So wie es modern wurde, über alles zu reden. Cellulitis, Erektionsprobleme, den Darm mit Charme oder seine Erlebnisse im Swingerclub Gelsenkirchen Ost.

Die Menschen haben sich im Herzen nie komplett verändert. Geschichte ist eine Wellenbewegung. In den 20er Jahren waren die Menschen offen, in den 50ern spießig hoch 10, in den 70ern wieder offen, in den 80ern wieder zurückhaltender.

Zeiten ändern sich, Normen, Begriffe, aber die menschliche Natur mit ihren Grundbedürfnissen wie Essen, Trinken, Wärme, Schlafen und Sex, die ändert sich nicht.

Die MILFisierung der Gesellschaft ist auch ein Geschenk

Als ich jung war im Ruhrpott, hingen viele Frauen in meinem heutigen Alter in pink-blau gemusterter Küchenschurze im Fenster, die Ellenbogen bequem auf einem Kissen drapiert.

Diese Frauen wurden hinsichtlich “fuckability” vermutlich nicht mal beurteilt. Wer weiß, wie oft sie umgekehrt seufzend schmucken Knaben auf dem Trottoir hinterher schauten, bevor sie gottergeben ihrem aus dem Leim gegangenen Karl-Heinz den Braten auftischten.

Heute erleben wir Frauen jenseits der 40 förmlich einen Hype. Nie wurde mir online auch ohne Foto so sehr die Bude von Mittzwanzigern eingerannt wie jetzt. Was mir sehr gelegen kommt. Die fuckability von Männern hört für mich nämlich meistens so Mitte 30 auf. Vereinzelte Ausnahmen selbstredend ausgenommen.

Der MILF-Hype ist ein Geschenk an uns Frauen. Denn so haben wir Optionen. Wer will, genießt. Wer nicht, eben nicht. Aber wir haben die Wahl. Und keinen Druck.

Wie soll denn auch real Druck entstehen? Wird doch hoffentlich keine Frau so idiotisch sein, sich für eine fuckability, die sie gar nicht ausleben will, im Fitneß-Studio abzuquälen?!

Ihr macht Euch den Körperstreß ganz alleine

Wenn ich meine jüngeren Gelegenheitsmänner frage, warum sie Ältere bevorzugen (irgendwas muß man “hinterher” ja reden 😉 ), kommt meist das gleiche Klagelied über ihre Erfahrungen mit jungen Mädchen in ihrem Alter:

Sie seien total unsicher und unentspannt dank Instagram und Co., nur am eigenen Körper herum kritisierend, statt lustvoll den Sex genießend. Oder sie spielten “tote Frau” im Bett, sagten nicht, was sie glücklich macht, wollten nur gefallen.

Social Media hat das Thema Emanzipation auf 50er-Jahre Niveau zurück katapultiert. Aber nicht, weil Social Media böse ist. Sondern weil viele Mädchen und Jungen offenbar nicht so erzogen werden, daß sie das Selbstbewußtsein besitzen, darüber zu stehen.

Wie auch, wenn Muttern 3x die Woche ins Fitneß-Studio rennt und sich das Gesicht botoxen läßt, um ihre fuckability zu erhöhen. Oder Vati mit 45 für einen Triathlon trainiert. Hier geht es um Vorbilder. Und da sollten sich viele Eltern heute pubertierender Mädchen und Jungen mal fragen, ob sie ausreichend entspannt mit sich und ihrer Optik umgehen, um ihren Kindern die richtige Einstellung vorzuleben.

Der Druck, den Du spürst, ist der Druck, den Du Dir selber machst.

Jeder sieht einen Unterschied zwischen sich und den Models auf Zeitschriftencovern. Aber hey: die werden dafür bezahlt. Das ist deren Job. Wenn ich hauptberuflich nicht mehr als 50kg wiegen dürfte, würde ich hauptberuflich nicht mehr als 50kg wiegen. Muß ich aber nicht.

Persönlich hatte ich noch nie im Leben das Gefühl, ich müßte so aussehen wie die Frauen aus den Medien. Mein Körper ist nach aktuellen Kriterien auch nicht mehr perfekt. Wie auch nach so vielen Jahren Krankheit und null Sport? Aber was mich nicht stört, stört erfahrungsgemäß auch viele Männer nicht.

Die finden ja nicht mal ein Viertelpfund Butter im beleuchteten Kühlschrank. Wie dann an meinem Körper?

Sind wir Frauen denn besser?

Jetzt mal ganz ehrlich: Finden wir nicht fast alle Scott Eastwood leckerer als Clint?

Quelle: gossipandgab.com

Ich habe noch nie eine Freundin gehört, die gesagt hat: Oaargh, ich hab da diesen 60-jährigen Nachbarn mit wuuunderbarem Hängepo.
Und der Typ aus der Cola-Werbung hat auch noch kein Seniorenticket.

Männer “dürfen” heutzutage eigentlich auch nicht mehr einfach so aus dem Leim gehen. Aber ich habe noch nie jammernde Endlospamphlete gelesen, in denen sich Männer darüber mokieren, daß sie sich von uns Frauen so unter Druck gesetzt fühlen. Oder wir sie Toyboy nennen.

Der durchschnittliche Mann schaut in den Spiegel und denkt: Paßt schon. Egal ob BMI von 18 oder 38. Und der Rest trainiert halt, aber jammert nicht.

Also entspannt Euch mal, liebe Mit-Frauen. Genießt Euer Älterwerden genauso wie es sich für Euch gut anfühlt. Ihr seid Euer Maßstab. Niemand sonst. Euer Wohlbefinden zählt. Niemand muß vögeln, der nicht vögeln möchte. Und wer möchte: Für jede Körperform gibt es jemanden, der genau diese ganz wunderbar findet.

Und was die Gesellschaft gerade propagiert, ist doch eigentlich so relevant wie ein Schüppchen Schnee am Nordpol.