“Ein Haustier wäre gut für Dich”

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Ich weiß, die Menschen meinen es nur gut. Was immer wieder aufpoppt: Der Haustier-Vorschlag. An sich eine zauberhafte Idee. Ein Haustier ist lebendig und kuschelig. Ich könnte es streicheln. Es schaute mich an und gäbe mir das Gefühl, noch wahrgenommen zu werden auf diesem Planeten. Etwas zum Liebhaben. Das ist der schöne Teil von so einem Haustier.

So ein Haustier ist aber kein Selbstversorger. Und noch jemand, für den ich einkaufen müßte. Noch jemand, der mal zum Arzt muß. Unpraktischerweise ja nicht mal zum selben. Und noch jemand, den ich versichern, versteuern, administrieren muß.

Und was für ein Haustier überhaupt?

Hund?

Geniale Idee:  Der Süße müßte zu für mich mitternächtlichen Zeiten an der Straßenecke stehen und vor sich hin verdauen.  Und wer geht dann mit wem spazieren? Vermutlich würde der Hund mich hinter sich her schleifen müssen, wenn er mal länger laufen möchte.

Bei dem Hunde-Vorschlag frage ich mich dann bisweilen schon, was in jemandem vorgeht, der gerade gehört hat, daß ich mich gerade mal so selbst versorgen kann und mir dann einen Mitbewohner auf die Nase drücken will, mit dem ich dreimal täglich über die Felder rennen müßte.

Soll ich den Hund über dem Balkon auswringen, wenn er muß?

 

Katze?

Katze???????????!!!!!!!!!!!!!
ICH????!!

Ich mag keine Katzen. Nicht nur wegen meiner Allergie. Ich mag überhaupt niemanden, der kapriziös ist oder mir auf Augenhöhe seinen Anus präsentiert. Wenn es für Facebook einen Filter gäbe, der alle Katzenbilder in meinem Stream ausblendet, ich würde dafür zahlen. Viel.
So viel zu der Kombi Frau E. und Katzen.

Fische?

Fische kann man nicht streicheln. Man kann sie nur anschauen. Muß sie dafür aber trotzdem füttern und das ganze Auarium-Dingens reinigen. Das Dingens braucht dann noch ne Lampe, die mich als Migränikerin nerven würde und es blubbert nonstop eine Pumpe vor sich hin.

Wenn ich Fische sehen will schaue ich bei National Geographic rein. Oder warte auf den Bildschirmschoner.

Kaninchen?

Ich liebe Kaninchen!!! Kaninchen sind die süßesten Tiere des Planeten. Neben Giraffen und Pinguinen. Mit Giraffen gibt es selbst in Altbauwohnungen gewisse logistische Probleme. Und Pinguine finden es bei mir zu warm. Hält Kaninchen auf Platz 1.

Ich hatte früher auch mal eines. 17 Jahre wurde der kleine Kerl alt. Schäme mich aber bis heute dafür. Denn selbst ein großer Kaninchenkäfig bleibt ein Käfig, der viel zu klein ist für jemanden, der theoretisch kilometerweit über Felder und Wiesen hoppeln könnte.

Und zu wem würde ich den riesigen Käfig von wem schleppen lassen, wenn ich mal wieder in Stockholm bin. Oder im Krankenhaus?
Ne, Kaninchen sollen mal lieber über die Felder und Friedhöfe hoppeln, wo ich sie dann quietschend vor Entzücken bewundere.

Das Gleiche gilt für alles, was annähernd die Form von Kaninchen hat und auch in kleinen Ställen wohnt.

Vögel?

Meine nette Physiotherapeutin erzählt mir kürzlich, daß sie einen Vogel geerbt habe. Er krächzt den ganzen Tag vor sich hin. Wenn ich wollte, daß jemand den ganzen Tag bei mir vor sich hin krächzte, würde ich eine Doku über Aras in Endlosschleife laufen lassen. Will ich aber nicht.

Ich finde es wunderschön, wenn es still ist. Und ich keinen Herzinfarkt erleide, weil jemand aus dem Nichts heraus schrille Schreie von sich gibt. Außerdem sollen Vögel fliegen. Und nicht doof herumsitzen. Reicht, wenn einer hier dazu genötigt ist.

So gerne wie ich mal was süßes Felliges knuddeln würde: ein kleiner Mitbewohner wäre ohne Hilfe bei seiner Betreuung einfach eine zusätzliche Belastung. Und das versteht nur, wer selber chronisch krank ist und mit Energie haushalten muß wie mit Diamanten.

Da bleibe ich doch lieber bei Männern:  sie finden alleine den Weg zum Kühlschrank und ins Bad.  Und man kann sie auch ganz wunderbar streicheln.