Verdammt! Gibt es denn nichts Schönes an der Rückkehr? Doch!

Stockholm, Schweden, Anflug, Arlanda, Luftbild, Schären

In der Küche stehen, Türen auf, Türen zu.
“Verdammt, wo bewahren die denn ihr Besteck auf?!”

Ach, stimmt! Ich bin ja jetzt wieder in meiner eigenen Wohnung.
“Verdammt, wo bewahr ich nochmal das Besteck auf?!”

Es ist schon recht seltsam, wieder hier zu sein.
Im ganzen Sommer habe ich mich nicht einmal zurück gesehnt.
Warum auch?
In Stockholm habe ich ein traumhaftes Klima und ein lebendiges soziales Umfeld. Weil die Menschen dort bereits zwischen 16 und 17 Uhr den Bleistift fallenlassen und sich des Lebens erfreuen. Auch die Chefs. In Skandinavien wird man nämlich schlecht angesehen, wenn man sich nicht ausreichend Zeit für die Familie nimmt.

Die Schweden sind entspannt! Treffen finden bereits um 17 Uhr statt und nicht wie bei uns, ab 20 Uhr. Wenn überhaupt. Und für mich eh nur theoretisch, da ich dann schon halbgar in der Ecke liege.
Noch nie habe ich ein “Oh, ich muß heute Nacht noch die Präsentation zuende vorbereiten”-Geächze vernommen. Ein chilliges Leben.

Einkäufe werden deshalb auch nicht auf den Samstag geschoben. Die Supermärkte haben sowieso täglich bis 21 oder sogar 23 Uhr auf. Es knubbelt sich also nicht das komplette Sozialleben auf den Sonntag.

Zurück nach Düsseldorf. *seufz*

Positiv denken.
Positiv denken.

Es müssen doch Aspekte meines Hierseins zu finden sein, die ich genieße?

.. grübel..

Doch, einige gibt es:

1. Ich kann liebe Menschen aus Düsseldorf wieder in natura sehen.

2. Das Ekelpockengeschwader verzieht sich. Kein Aufrollen der Zehennägel mehr beim Gedanken an die vielen Flüssigkeiten, die sich über Jahrzehnte gut sichtbar in Bett und Bettdecke ergossen haben. Kein Knies mehr, wohin man greift. Keine gebrauchten Tampons, die plötzlich unter der Badewanne hervorschwimmen. Herrlich!

3. Wenn Not am Mann ist – oder an der Frau – könnte ich zum Arzt gehen. Sogar zu einem, den ich mir ausgesucht habe. Einfach so.

4. Mein eigenes Bett! Exakt so weicht und kuschelig, wie ich es liebe.

5. Beim Einkaufen brauche ich nicht mehr wie ein Luchs auf die Preise zu achten und quer durch die Stadt zu gurken, um selbige für einen Preis zu ergattern, der einem nicht die Tränen in die Augen treibt.

6. Menschen schauen mir in die Augen. Viele lächeln sogar und reden mit mir, obwohl wir uns gar nicht kennen.

7. Ich kann waschen, wann ich will. Und nicht, wann es der Terminkalender der allgemeinen Waschküche erlaubt.

Stockholm, Schweden, Waschküche, Tvättstuga
Hier steckt man sein Schloß in seinen Termin ein und hat dann 2-3h Zeit

8. Um mich herum sieht es genauso aus, wie ich es schön finde. Ich muß nicht mehr täglich den Impuls unterdrücken, quietschbunte Bilder von der Wand abzuhängen oder die Küche zu streichen.

9. Nach zwei Monaten finanzbedingten Zwangsdurchhaltens geht’s endlich wieder zum Frisör, um meine Haarfarbe nachfaken zu lassen, ohne dabei ein Monatsgehalt auf den Tisch zu legen.

10. Die unbändige Freude, das verliebte Kribbeln, wenn der Flieger sich dem Flughafen Stockholm nähert, liegt wieder vor mir. Und das ist mit Abstand der schönste Aspekt an der Rückkehr nach Deutschland!