Weiter geht’s in Barcelona (2/5)

Schlaflos in Barcelona

Am nächsten Morgen nach zwei Stunden
Schlaf (zu stickig, zu klimaanlagenwindig, zu laut, zu
bettdeckensynthetisch, zu überhaupt) sieht die Welt trübe aus.

Über Spanien zieht ein Sturmtief hinweg.

Ich kann es dem Land nicht
verübeln: wer so negativ anreist, hat es nicht anders verdient.
Mein Grüner Tee und ich sitzen
schlaftrunken auf der Bettkante und starren über die Stadt.
Nach dem zweiten Grünen Tee halte ich
es für möglich, das Hotelzimmer zu verlassen.
Irgendwann…
 
Härteres Geschütz muß her.
Ich flöße mir einen Kaffee rein, was
bei mir die Wirkung von Duracell-Batterien hat.
Fünf Schlucke Kaffee und ich laufe,
laufe, laufe.
24 Stunden nonstop.
Das ist der Vorteil eines empfindlichen
Nervenkostüms:
auch mit gesellschaftlich akzeptierten Drogen komme
ich auf Touren.
Kaffee ist intus….einundzwanzig…..zweinundzwanzig……auf in die Stadt.
Nach dem Motto: „Erst die
Arbeit, dann das Vergnügen“ steuere ich die Sagrada Familia
an.

Das gute Ding wird gerade renoviert,
was etwas skurril aussieht.
Eckige Kräne umzingeln die
dunkelbraunen Zuckerbäckertürme.
Kann man sich genauer anschauen, muß man aber
nicht.
Viel interessanter finde ich die
Menschen drumherum.
Reisebusse erbrechen Menschenmengen,
die alle auf dieselbe Weise versuchen, das monströse Gebäude mit
ihrer Kompaktkamera einzufangen. 
Unbeeindruckt von dem Schauspiel wartet ein mobiler Würstchen-Man auf seine Kunden:
Dann finde ich mein Lieblingsmotiv an diesem Tag:
Und mit diesem putzigen Eindruck verlasse ich den heiligen Ort.

Und weiter geht’s im nächsten Teil…