Ja, das ist eine Anmerkung wert!
Langsam entwickele ich schwedische Verhaltensweisen: Sobald draußen Licht erscheint, renne ich hinaus.
Natürlich mit Sonnenbrille, auch wenn das ein wenig paradox erscheint.
Kürzlich schien also schon morgens die Sonne und ich nahm mir spontan einen Urlaubstag.
Ich wollte mich in Gröndals Klippbad gemütlich einrichten, ein Buch lesen und sonst nix.
Dann packte ich und packte und als ich fertig war, fehlte mir ein Sherpa.
Also packte ich wieder um und zwar alles in meinen kleinen roten Kabinentrolley.
Das erfordert Haltung.
Kein waschechter Schwede käme auf die Idee mit einem Kabinentrolley an einen Strand zu gurken.
Aber waschechte Schweden sind es auch gewohnt, für alles gerüstet zu sein.
Schließlich muß man hier immer alles einpacken: vom Bikini bis zur Regenjacke, von Badelatschen bis Gummistiefel, von Sonnenbrille bis Regenschirm.
Vermutlich trainieren die Schweden bereits im Kindergarten das Übereinanderziehen von 17 Kleidungsstücken und stilvolle Tragen umzugartiger Gepäckmengen.
Ich bin keine Schwedin.
Der rote Trolley und ich rollen also zur Bahn und fahren nach Gröndal.
Das Stadtgebiet von Gröndal |
Irgendwo am Wasser muß der Badeplatz ja sein.
Ich fange rechts außen im Hafen bei Gröndals Båtklubb an.
Sofort stellt sich die erste Hürde ein: der Weg ist ein Steg
Und der Steg besteht aus Latten.
Latten mit relativ breiten Abständen.
Krawumm krawumm macht mein Trolley bei jeder Latte.
Und schwedische Augen blicken stumm von den anliegenden Booten zu mir herüber.
Ich nehme Haltung ein und ziehe weiter.
Dankbar nehme ich zur Kenntnis, nicht in Köln zu sein.
Da wären mir schon 22 Kommentare hinterhergefalttert.
Die dezente Zurückhaltung der Schweden hat doch etwas für sich.
Krawumm krawumm, irgendwo muß das verd.. Klippbad doch sein?
Nach rund 15 Minuten Poltern habe ich den Berg einmal umrundet
Und stehe vor einem schmalen Pfad, der den Felsen hinaufführt.
Trolley und ich ächzen den Berg hinauf und rumpeln den Pfad entlang.
Dann machen wir ein ganz langes Gesicht.