Kränkeln de Luxe
Hmm, dachte sich der liebe Gott, als er meinen letzten Blog-Eintrag über den wunderbaren Winterspaziergang las.
Wenn ich sie in Schweden immer frisch und gesund sein lasse und in Deutschland kränkelnd, dann ist die Wahrscheinlichkeit ja noch größer, daß sie demnächst auswandert.
Das will ich dann doch mal tunlichst ändern.
Gedacht, getan.
Als wären diverse Wochen Erkältung in Deutschland nicht genug, erwachte ich Montag morgen wieder mit allen Symptomen, die den Mensch erfreuen.
Vor allem im Urlaub.
Hmm, dachte daraufhin Frau E.
Nun habe ich ein nicht zu unterschätzendes Problem.
Wenn ich mich heute schon zu 80% krank fühle, dann Dienstag vermutlich zu 100.
Und mit 100 kann ich nicht den ganzen Kram packen und von einer Wohnung in einem Stadtteil in eine andere Wohnung ganz woanders in Stockholm umziehen.
Mit simplem Umziehen ist es ja meist nicht getan.
Um gerne dort zu hausen, muß in 9 von 10 Fällen noch nachgeputzt, geräumt, ggf. sogar die ganze Bude umgestellt werden.
Man will sich ja wohlfühlen in fremden Betten.
Wobei das in diesem Fall nicht zu befürchten war.
Dadurch, daß ich bereits in Stockholm war, konnte ich mir die Wohnung persönlich ansehen.
Ein Traum!
Elle Interiör ist ein Witz dagegen!
Da mein Konto bei der ersten Vermieterin noch einige Bonuspunkte aufwies (sie hatte mal eben vorher die Möbel ausgetauscht, so daß ich nicht in die weiße Traumumgebung vom Foto kam. Und dank ihrer fulminanten Herd-Erklärungen mußte ich auswärts essen), durfte ich kostenneutral einen Tag früher ausziehen und saß bereits mittags im Taxi Richtung Midsommarkransen.
Ja, Midsommarkransen, der aufblühende Nahvorort westlich von Södermalm, in dem ich schon im Sommer 2012 zwei Monate lebte.
Ich habe es durch Zufall geschafft, im selben wunderbaren Altbau-Wohnblock eine Wohnung zu ergattern.
Manchmal mag mich der liebe Gott eben doch.
Den Door-Code kenne ich noch auswendig.
Die Frau vom Kiosk an der Ecke begrüßt mich wie eine alte Bekannte und verspricht, extra für mich Havrebollar von Delicato zu bestellen.
Es ist wie Nachhausekommen.
Und was wirkt heilender auf ein weibliches Geschöpf mit Einrichtungsfetisch als eine 3-Zimmer-Altbauwohnung mit zwei Kachelöfen und einer liebevoll ausgewählten Einrichtung?
Frau E. räumte also zeitgleich schniefend und lächelnd ihre sieben Sachen aus, kuschelte sich schüttelfröstelnd in die süße Mumin-Bettwäsche der kleinen Besitzerin ihres Schlafzimmers und träumt seither von den rund 480.000 Euro, die nötig wären, um das Wohnrecht für dieses Schätzchen zu erwerben.
Schöner kränkeln