Ordnung finde ich klasse. Ich mag es, wenn die Dinge dort herumliegen, wo sie hingehören, denn ich beschäftige mich gerne mit dem Wesentlichen des Daseins. Das Suchen nach Gegenständen zähle ich nicht dazu.
Nur Suchen nach Seelenzuständen und Erkenntnis. Einen Schlüssel zu finden, den ich bereits kenne, bringt selbige nicht. Und so geniesse ich es, meine Wohnung immer in dem Zustand vorzufinden, in der ich sie verließ. Oder sollte ich sagen ¨genoss¨?
Ja, mein Leben hat sich verändert, seitdem ich mit ihm zusammenlebe.
Liebhaber müssen nachts nach Hause, er darf bleiben.
Mein Staubsaugerroboterrabauke.
Hungrig blinkt er an seiner Dockingstation. Drücke ich auf den putzig runden Knopf, dudelt er eine fröhliche Melodie und rast wie ein wild gewordener Handfeger durch meine Wohnung. Roomba, roomba, roomba, tätärää..
So langsam aber dämmert mir, daß er sich in den negativen Faktoren nur unwesentlich von einem Haustier unterscheidet. Kürzlich kam ich nach höchst unerquicklicher Arzt-Odyssee nach Hause. Ich war schon vor der Tür genervt. Die Wohnungstür ließ sich nur schwer aufdrücken. Warum?
Weil mein großer Standspiegel dahinter – lag. Ich hob ihn an. Klirrend rieselten Scherben aufs Laminat. Darunter lag, mittelschwer verletzt: Roomba-Rabauke.
Ist der Kleine doch tatsächlich so oft und militant gegen den Spiegel gerast, bis er umfiel.
Der große Spiegel auf den kleinen Rabauken. David gegen Goliath.
Wer hat gewonnen? David.
Und wer verloren? Mein Portemonnaie.
Da hätten wir 280 Euro für den Staubsaugerroboter, der EIGENTLICH mein Leben erleichtern sollte. 140 Euro für einen neuen Router. Rund 30 Euro für einen neuen Spiegel.
Für das Geld hätte ich mir auch eine Putzfrau kommen lassen können, die alles kaputt macht. Aber die hätte mich womöglich die ganze Zeit vollgequasselt.
Ich glaube, ich mag ihn trotzdem.