Meine Tapete, ihr Staub und ich… |
Das Zebra und ich teilen ab sofort getreulich eine Wohnung.
Es grast vergnügt in meinem leeren Schlafzimmer, während ich mich Abend für Abend grollend auf dem Wohnzimmerboden einfinde.
Es ist auch erstaunlich, wieviel selbst in einem puristisch möblierten Schlafzimmer Platz findet!
Was alles unter mein Doppelbett paßt, bemerke ich erst, als sich
die unhandlichen Unterbettkommoden Spencer Tunick-like auf einem Berg
zusammenkuscheln.
Der ganze Kram lagert nämlich aktuell in meinem Arbeitszimmer.
Dazu die Kommode, das zerlegte Bett, einige Curverkisten mit Werkzeugen, eine mit Streichzubehör, eine…
Was man eben so braucht, um “mal eben” ein Zimmer zu tauschen.
(Erwähnte ich, daß ich eine aufgeräumte Wohnung schätze?)
Die Tage vergehen.
Jeden Morgen nehme ich eine Schnupperprobe im Schlafzimmer und jeden Abend.
Jeden Morgen und jeden Abend stechen die Aromen stante pede auf meinen Trigeminusnerv ein.
Dazwischen versuche ich, soviel Geld wie möglich aus dem geöffneten Fenster hinauszuheizen.
Ich glaube, ich liege damit ganz gut im Plan.
Wenn man bei Minusgraden stundenlang das Fenster öffnet, um dem Gestank,
Gelegenheit zu geben, sich auf die Umgebung zu verteilen, und dann
wieder einheizt, um die chemisch verseuchten Wände zu trocknen, kommt
schon einiges zusammen.
In der Zwischenzeit konsultiere ich das Internet nach Geruchsvertreibern.
Es gibt ja kaum etwas, das nicht empfohlen wird.
Kaffee, Tee, mal gekocht, mal die trockenen Beutel, Salz, Backpulver, mal in Wasser, mal trocken.
Ich probiere die Tips aus.
Alle.
Mal riecht mein Schlafzimmer nach Farbe und Starbucks.
Mal nach Farbe und einem edlen Teesalon.
Mal nach Farbe und einer mallorquinischen Saline.
Mal nach Farbe und einem kompletten Gemischtwarenladen.
Denn irgendwann lasse ich einfach alle Varianten gleichzeitig im Raum.
Am siebten Tag verliere ich die Nerven.
Es ist Sonntag morgen sechs Uhr.
Die Sonne bescheint meinen nichtschlaftauglichen Campingplatz und ich weiß: eine Frau muß tun, was eine Frau tun muß.
Ich rupfe einen kleinen Spachtel aus meinem Werkzeugkasten und was dann folgt?
Liebe Kunstmuseen, mein Name ist Frau E… |
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