Ibis Styles Stockholm Odenplan

Im Ibis Styles Odenplan habe ich im Sommer 2013 eine Nacht übernachtet.

Das Hotel befindet sich in einem ehemaligen Wohnhaus, ganz stockholmerisch ein Altbau.
Da er unter Denkmalschutz steht, mußten sich die Zimmer an das Gebäude anpassen und nicht umgekehrt.

Dem Architekten, der es dennoch geschafft hat, 76 Zimmer darin unterzubringen, gilt mein Respekt.
Vermutlich hat er zuvor U-Boote designt.

Von der familiären Rezeption im Hochparterre fährt einen ein kleiner Lift zu den Zimmern.

Zum Fotografieren mußte ich mich auf den Gang stellen.. 😉

Und hier bekommt das Wort klein nochmal eine ganz neue Bedeutung: kaum stehe ich im Zimmer, habe ich auch schon eine Beule am Kopf.
Das wird nicht die Letzte bleiben.

Ich gehe also meinen üblichen Weg: zurück zur Rezeption und frage, ob ich eine Alternative ohne Dachschrägen sehen dürfte.
Darf ich.

Die Alternative hat hohe Decken, was den gefühlten vier Quadratmetern eine gewisse Luftigkeit verleiht, doch ist die Grundfläche des Raumes noch kleiner.
Konnte ich im Dachgeschoß schon nicht den Koffer öffnen, passt er hier kaum herein.
Wobei man natürlich fairerweise bemerken muß, daß mein Überseekoffer von Rimowa auch keine Damenhandtasche darstellt.

Angesichts der Alternative bleibe ich dann doch lieber im hübschen Kämmerchen mit Hinterhofruhe und beginne das große Umräumen.
Hocker 1 verschwindet unter dem, was sich der Architekt als Kofferablage gedacht hat.

Ich möchte den Menschen sehen, der hier seinen Koffer ablegt!
Die Deckenhöhe beträgt an der Stelle maxmimal 1,30m. Es dürften also nur Pygmäen dort hineinkriechen, um ihr Hab und Gut zu verstauen.

Nachdem ich also alle beweglichen Möbel gestapelt habe (5 Beulen), bietet sich mir tatsächlich eine Bodenfläche für meinen Koffer.

Zur Verdoppelung meines Wohnraums öffne ich die Badezimmertür.
Und siehe da: prompt läßt die Klaustrophobie ein wenig nach.

Gut, jetzt muß ich den subtilen Odeur von Urin und Anti-Urin-Mittel in Kauf nehmen, aber ist nicht das ganze Leben ein einziger Kompromiß?

Insgesamt ist das Zimmer der gelebte “Wie richte ich kleine Räume ein”-Leitfaden.
Gut durchdacht und jede Ecke genutzt.

Nur über dem Bett hat man die normale Deckenhöhe, aber da ich selten auf einem Hotelbett herumstehe, macht das eher mental Sinn.

Das Bett im Einzelzimmer mißt 105cm und ist sehr bequem.
Selbst jemand mit Rücken kann sich hier wohlfühlen.

Die Dusche im Bad ist an der höchsten Stelle montiert, das Waschbecken leider nicht (Beule 6-14).

Die Dachschräge über ihm endet an meiner Brust.
Das freut vielleicht die Dachschräge, aber nicht mich.

Da es der heißeste Tag
des Sommers war, habe ich das Dachgeschoßzimmer natürlich anders wahrgenommen, als
man es in den zehn Monaten ohne Sommer täte.

 
Service

Der erste Kontakt mit einer jungen Mitarbeiterin des Hotels war unterirdisch.
Anders kann man ihre Reaktion am Telefon nicht bezeichnen.

Ich bin von schwedischem Hotelpersonal ja inzwischen einiges gewöhnt, aber eine so unfreundliche, einsilbige und absolut nicht hilfsbereite Person habe ich selten erlebt.

Der ebenfalls junge Mann, der mich beim Einzug am nächsten Tag empfing, machte die Lage allerdings wieder wett.

Er war freundlich, entspannt und sagte mir beim abendlichen Verlassen der Lokalität sogar proaktiv “Hejda”.
Und das ist viel für Stockholmer Hotels.. 😉

Sauberkeit

Das Zimmer war picobello.

Ich habe weder ein Haar in der Suppe, noch im Waschbecken entdeckt.
Kein Streifen am Spiegel, kein Staub auf schlecht erreichbaren Kanten und ein reinweißes Bettzeug, das zum Kuscheln einlädt.

 
Ruhe

Mein Zimmer 617 zum Innenhof lag wunderbar ruhig.
Ich habe mich sofort wohl gefühlt.

Wenn in der gegenüberliegenden schönen Kirche nicht gerade kampfgeheiratet wird, hört man nichts und kann – wie immer in Schweden – mangels Vorhänge ein wenig am Leben der Stockholmer teilhaben.

Da der Odenplan nicht allzu leise ist, würde ich kein Zimmer zur Straßenseite wählen. Aber das mache ich sowieso nie.. 😉

Lage

Das Hotel liegt sehr praktisch, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist.

Ab dem Odenplan fährt nämlich nicht nur die Tunnelbana, sondern auch eine Horde Busse in alle Richtungen. 
Und zur Not kann man auch 2-3km in die Stadt laufen.

Frühstück

Der Frühstücksraum befindet sich in einem gewölbeartigen Keller, in dem rohe Wände modern mit weißen kombiniert wurden.
Nichts für jemanden, der hohe Decken in oberen Stockwerken bevorzugt, aber sauber und horizontal geräumig.

Das Buffet war weder üppig, noch spartanisch, es entsprach dem guten Standard.
Lagom, wie man in Schweden sagen würde.

Fazit

Wegen der Lage und Sauberkeit würde ich hier für kurze Trips durchaus nochmal übernachten, mir dann aber definitiv ein geräumigeres Doppelzimmer auf einer Nichtdachschrägenetage gönnen.

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Frau E.s Hotelrezensionen sind natürlich subjektiv.
Wir haben alle unterschiedliche Ansprüche an eine Unterkunft.

Meine TOP 5 sind:

  1. Ruhe
  2. Sauberkeit
  3. Luftigkeit (Grundfläche, Raumhöhe, Etage, zu öffnende Fenster)
  4. Puristische, moderne Einrichtung
  5. Serviceorientierte Mitarbeiter