Sicher superlecker und mit dem Geschmack von zuhause. Aber 9€? |
Stockholm und Sparen verhält sich wie Porsche und verkehrsberuhigte Zone.
Dennoch kann man hier gut leben, ohne merklich mehr zu bezahlen. Das erfordert zwar ein wenig Disziplin, aber nach der ersten Kreditkartenabrechnung kommt die von ganz alleine.
Was man hier tunlichst vermeiden sollte, ist, einfach wie in Deutschland ins Regal zu greifen. Das meiste kostet dannn plötzlich 50%-300% mehr, als man erwartet.
Kürzlich machte ich erstmals seit vielen Jahren diese Ausnahme. Die glutenfreien und sonst auch von allem freien Kekse sahen einfach zu verlockend aus!
Gut, dachte ich, dann kosten die paar Leckerlis statt umgerechnet 2€ eben 4.
Am Ende ließ ich mir über 6€ auf der Zunge zergehen.
Wenn man gegenrechnet, was andere allabendlich hier für ihr Bierchen bezahlen, könnte ich mir davon natürlich eine Palette liefern lassen.
Würde ich auch gerne.
Sie waren nämlich superduperköstlich!
Bleiben wir bei den Sonderangeboten.
Die Geschäfte reduzieren seltener den Preis, sondern bieten einen Rabatt, wenn man 2 oder mehr Einheiten von der Ware abnimmt.
Wer keine Lust hat, 16 Tage dasselbe zu essen, muß abwägen.
Die Unterschiede sind zum Teil enorm: Meine alltime-high-Favoriten aus der schwedischen Zuckerüberdosis-Ecke, die Havrebollar von Delicato, kosten in der Regel einzeln 8kr.
Ab und zu aber erhält man vier für 10kr. Dann sollte man einen Laster mieten.
Lebensmittel:
Man muß Läden nicht mögen, um darin einzukaufen. Betrifft: Lidl. Inzwischen gibt es diverse Filialen in Stockholm.
Gefühlt viel netter und mindestens genauso günstig, ist es Willys. Eine Filiale ist am Fridhemsplan, die anderen findet Ihr hier.
Steht bei Supermarktpreisen kortpris, so ist nicht etwa der Preis kurz, sondern nur für Kunden, die eine Kundenkarte besitzen.
“Schnäppchen” bei ICA: 2x500g Braeburn-Äpfel für 6,50€ |
Körperpflegeprodukte:
Falls Ihr für einige Monate aus Deutschland anreist, investiert am Besten in einen extra Koffer. Die 50-70€, habt Ihr schnell wieder raus. Und weniger Herumgerenne dazu.
In Schweden existiert nichts, das mit dm oder Rossmann vergleichbar wäre. Duschgel, Putzmittel und Co. erwirbt man im Supermarkt oder bei Ahlens (vergleichbar mit Kaufhof/Karstadt). Entsprechend sind die Preise. Zwei Firmen lohnt es sich aber abzuklappern, denn dort gibt es einige Körperpflegeprodukte zu günstigen Preisen:
ÖoB
ÖoB ist ein sogenannter överskottsbolag, heißt es werden Überschüsse aus Produktionen günstig eingekauft. Hier findet man beinahe von jedem Produkttyp etwas, nur eben nicht garantiert. Dafür supergünstig!
Eine Filiale ist direkt am Fridhemsplan (über Willys), eine andere am Sveavägen.
Eden Boutique
Diese drei Läden verfolgen ein ähnliches Konzept, jedoch ramschiger und mit weniger Auswahl. Aber so lange es dort Nivea gibt… 😉
Ein Geschäft liegt ebenfalls am Fridhemsplan und zwar auf der Sankt Eriksgatan.
Mal eben ein kleines Töpfchen mit einer Lobelie für knapp 10€? |
Restaurants:
Wer wie ich am Liebsten klares, stilles Wasser trinkt, ist in Schweden fein raus: Leitungswasser ist kostenlos und an mindestens einer Ecke aller Gaststätten steht ein Zapfhahn mit einem Stapel Gläser. Und schwedisches Leitungswasser ist absolut rein.
Das sogenannte Tagesgericht (dagens rätt) ist auch ohne Schnappatmung bestellbar. Oft gehört dazu noch ein Kaffee, Tee und Knäckebröd. Dies holt man sich selbst an dem Tisch, an dem auch das kostenlose Wasser steht. Steht irgendwo “patar”, so ist die zweite Tasse Kaffee gratis.
Restaurants in den Touristenstadtteilen Norrmalm und Gamla Stan sind natürlich besonders teuer. Ebenso im Nobelstadtteil Östermalm. Besonders auf Södermalm findet Ihr eine große Auswahl günstigerer Alternativen.
Haushaltswaren
Mein absoluter Favorit für Küchengedöns, Picknickzubehör sowie Hobby & Freizeit ist Clas Ohlson.
Achtung: Sehr gefährlicher Laden! Hat den IKEA-Effekt: wunderhübsche Kleinigkeiten, die, “mal eben” mitgenommen, am Ende doch einen kleinen Schock an der Kasse ergeben. Aber wer kann einer hellblauen Küchenwaage mit weißen Punkten schon widerstehen?
Im Stadtzentrum findet Ihr Clas Ohlson auf der Drottninggatan 53 (vom Sergels Torg “bergauf”, kurz hinter der U-Bahn-Station T-Centralen) und in der Shoppingmall Gallerian auf der Hamngatan 37 (Richtung Kungsträdgarden).
Mit größerer Auswahl für den Haushalt, aber weniger Betonung auf dem Design ist man wieder bei ÖoB gut aufgehoben. Vom Wischmop bis zu asiatischen Snacks, vom Einweggrill zur Haarkur: alles dabei.
Multimedia und Elektronik:
Das schwedische Pendant zum Mediamarkt heißt Elgiganten. Alles, was sich an eine Steckdose anschließen läßt und das Zubehör dazu steht hier parat.
Der zentralste Store liegt auf der Kungsgatan 12-14 (kurz vor dem Stureplan).
Auch noch recht freundlich zum Portemonnaie ist Kjells Company. Die kleineren Boutiquen haben ihren Schwerpunkt vor allem auf Smartphones nebst Anhang.
Clas Ohlson verkauft ebenfalls Multimedia-Zubehör.
Frisör und Beauty:
Stockholmerinnen ist ihr Äußeres sehr viel wert. Anders kann ich mir nicht erklären, daß Foliensträhnchen im Schnitt 150€ kosten, Wimpernverlängerung um die 120€ etc.
Ich falle regelmäßig um, wenn ich im Vorbeigehen Preisschilder in Schaufenstern lese.
In unpopulären Vororten längst der Tunnelbana ist es sicher günstiger.
Weil ich trotz umfangreichen Benchmarks bisher noch keinen akzeptablen Kompromiß zwischen Salonqualität und Preis recherchieren konnte, versuche ich jeden Sommer, durchzuhalten, bis ich wieder in Deutschland bin.
Blow & dry klingt bei diesen Preisen plausibler 😉 |
Events:
Auf der Seite Gratis i Stockholm werden alle Veranstaltungen, Museen etc. aufgelistet, die ohne Eintritt zu besuchen sind. Hier beispielsweise eine Liste, auf der ihr lesen könnt, welches Museum wann freien Eintritt bietet oder bis zu welchem Alter Eure Kinder ohne Karte hinein dürfen.
Sightseeing:
All-inclusive-Karten für Touristen sind natürlich ausgesprochen bequem. Wenn man die Kosten für eine 3-Tages-Karte des ÖPNV hier in Stockholm (230kr) mit einer 3-Tages-Stockholmskort (895kr in 2015) vergleicht, entsteht ein Preisunterschied von rund 70€. Ja, SIEBZIG!
Allein um diese wieder hineinzubekommen, müßtet Ihr die drei Tage komplett in Museen verbringen. Dann hättet Ihr von der schönsten Stadt der Welt aber genau NICHTS gesehen
Mit dem ÖPNV lassen sich ebenfalls tolle Touren durch die Stadt unternehmen. Teure Touristenbusse sind meiner Ansicht nach nur gut für 1-Tages-Touristen, die nicht die Zeit haben, ihre Wege selbst zu organisieren.
Die Preise für die Zeitkarten des ÖPNV, der hier von SL betrieben wird, findet Ihr hier.
Kaufen könnt Ihr die Karten in jeder Tunnelbanastation, in allen Kiosken namens Pressbyran u.a.
Achtung: in Bussen könnt Ihr keinerlei Tickets kaufen, weder bar noch mit Bezahlkarten!
Hotels
Ja, die Hotels..
[An dieser Stelle denkt Euch ein tiefes Seufzen…]
Ich suche seit 23 Jahren nach einem bewohnbaren Schnäppchen. Während ich als Mitarbeiterin einer Airline fast überall auf der Welt tolle Rabatte erhalte, habe ich dieses Glück hier in all den Jahren erst ein einziges Mal erlebt.
Und das, obwohl ich “meine” Stadt ja auch in üblen Monaten wie November oder Februar besuche. Eine Zeit, die kein geistesklarer Tourist bucht.
In der Hochsaison Juni, Juli, August sind die Hotels sowieso dermaßen ausgebucht, daß man lieber direkt resigniert und seine Kreditkartendaten in die Tasten hämmert. Muß man eben die anderen 25 Spartips einhalten.
Wer dennoch einen vergleichsweise günstigen Preis entdeckt, möge bitte genaustens die Zimmerbeschreibung durchlesen! Die günstigen Zimmer besitzen oft kein Fenster.
Oder sind 7qm groß.
Mit Bad.
Menschen, die sich beim Sex in Schränken strangulieren lassen, mag das erfreuen. Euch vielleicht nicht.
Ich hoffe, der ein oder andere Tipp hilft Euch weiter und wünsche Euch viel Spaß in meiner Traumstadt!
In den Kommentaren unten findet Ihr noch tolle Tipps von Lesern. Ich würde mich freuen, wenn Ihr Eure Ideen ergänzt!