Mit den Haaren ist das ja so eine Sache.
Sollen sie sozialtauglich auf dem Haupt herumwabern, müssen sie ab und an durch professionelle Hände in Form gebracht werden.
Viele Frauen genießen das.
Ich nicht.
Ich mag es nicht, wenn man an mir herumfummelt.
Zumindest nicht so.
Friseurbesuche rangieren bei mir in der Liste unbeliebtester Tätigkeiten noch vor der Steuererklärung.
Ja, eigentlich auch noch vor Shopping.
Selbiges kann man nach zehn Minuten abbrechen.
Friseurbesuche nicht.
Da sitzt ich ungeduldig herum, lese mir das Gehirn wirr an Scheidungsproblemen von Promis, bis ich das drängende Bedürfnis verspüre, schreiend mit den ganzen Folien auf dem Kopf aus dem Laden zu rennen.
Meine Friseurin tut mir immer ein wenig leid.
Ich bin eine langweilige Kundin.
Voller Hoffnung fragt sie jedes mal: “Wie soll es denn heute werden?”
Dabei kennt sie eigentlich die Antwort:
“Wie immer”.
Die Arme konsultiert bestimmt schon eine Supervision wegen chronischer Unterforderung ihrer Kreativität.
Wenigstens weiß meine “Neue”, wann es Zeit ist zu reden und wann zu schweigen.
Das wußte die vorige nicht.
Sie war zauberhaft.
Und sie machte auch hübsche Strähnchen.
Aber die Tatsache, daß sie mir permanent über die Schulter schaute und BUNTE-Artikel kommentierte, gab mir den Rest.
Meine Angst, mich durch die Flut Düsseldorfer Frisöre durchackern zu müssen, war immens.
Erfahrungsgemäß kann im Leben ja immer alles noch schlimmer kommen.
Also hielt ich es noch zwei weitere Jahre aus.
Bei Männern würde mir das nicht passieren.
Bis zu dem Tag, an dem ich nur mit enormer Mühe verhindern konnte, daß GALA spiegelverkehrt auf ihrer Stirn steht.
Todesmutig wanderte ich einen Stadtteil weiter.
Und habe es nicht bereut.
Aber eigentlich wollte ich etwas ganz anderes erzählen.