Draußen vor der Türe..

Jede Wohnung hat so ihre Eigenheiten.
Manche bekommt man vorher liebevoll erklärt, an manche haben sich ihre Bewohner über die Jahre dermaßen gewöhnt, daß sie gar nicht auf die Idee kommen, sie einem mitzuteilen.

Bei der neuen Wohnung schien mein Vermieter aber an alles gedacht zu haben.

Beim Schließen des Kühlschranks muß man immer lange gegendrücken, sonst leckt er rostiges Wasser auf den offenporigen, weißen Dielenboden.
Die Spülung der Toilette hört manchmal nicht mehr auf, dann muß ich den Deckel anheben.
Der Staubsauger springt nur an, wenn man 30-50 mal auf den Ein-Knopf drückt.

Am Ankunfstag möchte ich eigentlich gar nicht mehr die Wohnung verlassen.
Ich bin seit 19 Stunden auf den Beinen.

Aber weil der Kühlschrank leer ist und ich nach sechs Käsebroten an diesem Tag kein weiteres herunterbekomme, schleppe ich mich mit den Notenergiereserven vor die Tür.
Da bleibe ich dann auch.

Denn der Wohnungsschlüssel für das obere Schloß, läßt sich nur ein Stück weit drehen.
Dann bleibt er stecken.

Ich bekomme ihn weder wieder auf, noch heraus.
Kurz jaule ich auf, dann versuche ich es mit Fummeln.

Friemel hin, Friemel her.
Blanker können Nerven nie liegen.

Ich will ins Bett!

Jetzt!

Sofort!

Ich hab Kopfschmerzen, Rücken, Huuunger, keinen Nerv mehr.
Das interessiert den Schlüssel aber nicht die Bohne.

Und weil er so dünn ist wie die Beine von Kate Moss, könnte er auch noch abbrechen.
Das würde mich dann vermutlich gefühlte Millionen kosten.

Ich denke an das Schloß meiner vorletzten Wohnung.
Dort mußte man genau in Höhe des Schlosses beim Schließen mit der Hüfte gegenschlagen.

Anders ging es nicht auf oder zu.
Am Ende des Sommers hatte ich Dauerflecken auf der linken Hüfte.
Ich bin ein Linkshüfttürschläger.

Das dürfte beim oberen Schloß nun schwierig werden.
So lang bin selbst ich nicht.

Ich versuche es mit Gegendrücken, was bei den schweren, schwedischen Sicherheitstüren nur beidhändig klappt.
Und wer dreht jetzt den Schlüssel?

Gerade, als ich meinen Vermieter anrufen will, macht es Klack.
So ein kleines, verschämtes Klack, das nicht auffallen will.

Ich bin drin!