Stille Stunden auf Smådalarö

Angekommen – in jeder Hinsicht!
Hier kann ich SEIN.

Naturverbundenheit light: ohne Außendusche, Plumpsklo und feuchten Modergeruch in Stockbetten. Statt dessen ein hübsches Hotelzimmer.

Herrlich, den Trubel der Stadt hinter sich zu lassen!

Wie festgetackert sitze ich auf der Terrasse und freue mich.

Leise plätschert das Wasser, wenn Segelboote die hoteleigene Marina verlassen. 

Vögel zwitschern.
Fische schnappen nach Insekten und hinterlassen sich ausbreitende Kreise auf der spiegelglatten Wasseroberfläche.
Wind säuselt in den Bäumen.

Meine kontemplative Action in Bild und Ton:

Es gibt Augenblicke, da meine ich, eine Art schwedischer Persil-Werbung zu sehen: gertenschlanke Blondinen stehen vorne auf den Booten, umgeben von drei bis vier Katalog-Schwedenkindern.

Den Gant-Pulli lässig um die Schultern gelegt, manövrieren die Model-Papas ihre Kronenmillionenjachten in den Hafen.

Wenn man sich vorstellt, daß zu dem Boot vermutlich noch eine Mehrzimmerwohnung im Stockholmer Östermalm finanziert wird, dazu ein bis zwei Autos deutschen Oberklassefabrikats und ein Ferienhaus..

Aber, wenn ich ehrlich bin, fehlt mir dies alles nicht.
(OK, eine Wohnung in Stockholm würde ich nicht ablehnen. 😉 )

Aber der Rest verpflichtet, stresst, will gepflegt, gewartet, administriert werden.
Besitz bindet.
Und macht ebensowenig gesund wie glücklich.

Was mich aber glücklich macht, ist mein täglicher dopp (Bad) im kalten See!

Selbst als das Wetter am letzten Tag umschlägt, Regen an die Fenster peitscht und die Segler sich in dick eingepackt ins Hotel flüchten, werfe ich mir den flauschigen Bademantel über, schlappe quer übers Areal bis zum Steg und gleite ins Wasser.

Verwundert schauen die Menschen aus dem Restaurant auf mich hinunter.
Aber eine richtige Seelenschwedin kennt keinen Schmerz. 😉

Das Ergebnis: rote Bäckchen und Rundumdenkopfgrinsen