14 Indizien, daß Deine Wohnungssuche Dich in den Wahnsinn treibt

SCHÖN WÄR’S!

Man hetzt zu einer Besichtigung und versucht, seinen Autoschlüsssel aus der Rocktasche zu friemeln. Geht aber nicht. Weil man zwar die Strumpfhose anhat, aber keinen Rock. Das könnte bei der Besichtigung helfen. Man geht aber doch lieber nochmal zurück nach Hause.

Man wundert sich, daß es Menschen gibt, die Zeit haben zum Freunde treffen, Essen gehen, für Spaziergänge, in der Nase bohren, Reisen oder sonstige Aktivitäten. Man erinnert sich nur noch dumpf, daß man früher auch anders seine Freizeit verbrachte.

Man vergißt, wo man das Auto geparkt hatte. Und muß am Ende die Bahn nehmen. Und abends nochmal suchen. Wenn es dunkel ist. Und damit einfacher: rein in eine Straße, Türöffner am Autoschlüssel drücken. Hoffen, daß es blinkt. Wenn nicht: nächste Straße. So kann man seine Nächte auch verbringen. Gab es da nicht mal was anderes – nachts?

Man wäscht sich das Gesicht. Mit Lesebrille.

Man sucht nach Umzug Nr. 634 stundenlang verzweifelt die zweite Hälfte vom Druckerkabel, die man am Ende nur noch in eine Tüte warf. Taschen auf, wühlen, Taschen zu. Haare raufen. Wieder alle Taschen auf, wühlen, Taschen zu. Bis man am Nachmittag überlegt, ob das Druckerkabel überhaupt zweiteilig war. War es natürlich nicht.

Auf dem Navi im Auto sucht man sein aktuelles Zuhause unter “Kürzlich verwendete Adressen”.

In der Küche steht ein Besen neben dem Herd. Warum? Essen aufsetzen, Pling von neuer Wohnungsanzeige hören, ins Wohnzimmer rennen, Anzeige lesen, “mal eben” eine Mail dahin schreiben, bevor sie schon wieder deaktiviert ist. Kreischen des Rauchmelders hören, zurück in die Küche rennen, Piepen mit Besenstiel ausstellen. Neues Essen aufsetzen. Repeat.

Wenn einen jemand nach seiner Adresse fragt, schaut man auf sein Smartphone. Weil man so oft durch Zwischenmieten zieht, daß es sich nicht mehr rentiert, sie auswendig zu lernen.

Den Nachsendeservice der Post nutzt man gar nicht mehr. Bis der aktiv ist oder begriffen hat, dort nicht mehr aktiv sein zu sollen, wohnt man eh nicht mehr unter der Adresse. Je nach Erreichbarkeit und Diskretion, geht die Post an unterschiedliche Adressen. Ein Dank an die Freunde, die sich von selber melden, um von Briefen zu berichten.

Man steht beim ersten Toilettengang in der neuen Zwischenmiete kurz vorm Herzinfarkt, weil man vergessen hat, daß hier nicht mehr so eine toller selbstschließender WC-Deckel installiert ist. Kraawummm..

Das Niveau der Essenszubereitung fällt auf Studienzeiten zurück. Man kocht einfach alles zusammen in einem Topf. Am Besten 10kg im Voraus und morgens nur noch Päckchen auftauen. Hauptsache, der Magen knurrt nicht so beim Durchforsten von Immoscout und Co.

Man hängt seinen Spüllappen in den Griff vom Küchenoberschrank, weil er auf dem aktuellen Hahn nicht hält. Also vor die eigene Nase. Dann sucht man ihn, nimmt entnervt einen neuen. Hängt ihn daneben. Und sucht ihn auch. Nachmittags kauft man ein neues 10er-Pack.

Man findet es nicht mehr seltsam, mit 50 Leuten in einem Treppenhaus Schlange zu stehen und sich durch eine Wohnung durchzuarbeiten, in der pro Quadratmeter mindestens ein Mensch steht.

Man sprudelt nicht mehr über vor lauter Texten für den Blog und schreibt einen Post locker flockig herunter, sondern wird 40x mal von neu eintrudelnden Immobilienanzeigen unterbrochen. Es piept und blinkt und leuchtet überall.

Man wird so oft und so lange unterbrochen, bis man nach einigen Tagen komplett vergessen hat, daß da ein Posting war, an dem man schrieb. Am Ende vergißt man beinahe, einen Blog zu haben. Doch so weit soll es nicht kommen, deshalb schreibe ich ihn jetzt ganz fix zuende. Und nehme in Kauf, in der Zeit vielleicht die Traumwohnung verpaßt zu haben. Man muß Prioriäten setzen.

Noch 24 Tage. Dann muß ich hier auch wieder raus. Und hoffe bis dahin auf ein Hamburger Wunder.

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