Frau E. im Sommerloch?
Mitnichten! 😉
Frau E. genießt frische Luft. Die Stockholmer Sauerstoffkur. Und weil man das bekanntlich am Besten draußen unter einem schattigen Baum oder in bequemer Lümmelhaltung auf dem Bett praktiziert, wird hier aktuell nicht so viel getippt.
Es ist immer wieder ein Wunder: sobald sich die Flugzeugtüren in Arlanda öffnen und ich den ersten tiefen Atemzug auf schwedischem Boden nehme, ist es, als würde mein Kopf von innen mit knusperkalten Eiskristallen ausgekleidet.
Die drückende Dornenkrone, die sich im Düsseldorfer Klima rund um die Uhr um meinen Kopf schraubt, bleibt im Flieger zurück und mit erleichtertem Grinsen bahne ich mir den Weg zu meinem temporären Zuhause.
Lustigerweise bin ich auch dieses Jahr wieder in Birkastan gelandet. Im Sommer 2013 wohnte ich nur wenige Meter entfernt. Ich kann also jeden Stein mit Handschlag begrüßen.
Und mit Handschlag begrüßten mich auch die Besitzer meines Lieblingsrestaurants Två. Und das, obwohl ich dort wegen meiner 6.000 Unverträglichkeiten seit Jahren immer nur Wasser und Tee konsumiere.
“Wo warst Du so lange? Wir haben Dich vermißt!”
Das erlebe ich zuhause im Rheinland nie. Wobei ich zuhause im Rheinland ja auch seit Jahren zu krank bin, um auszugehen. Da kann mich natürlich kein Cafébesitzer wiedererkennen.
Hier im Två sitzen jeden Abend nette Menschen, die ich kenne. Ich brauche also lediglich den historischen Fahrstuhl anwerfen, wenige Schritte gehen und mich zu der internationalen Runde auf ein Stühlchen quetschen. Dabei lerne ich meist noch neue spannende Menschen kennen,
Und so schauen die Strassenzüge rund um “meine” Rörstrandsgatan aus: wunderschöne, massive Altbauten in Stockholmer Farbschema.
Sollte jemand dringend Fassadenfotos benötigen: auf meiner Festplatte gibt es inzwischen ausreichend Material, um die Berichterstattung über Stockholms Architektur bis zum Sankt Nimmerleinstag zu illustrieren.
Und was ist am Wichtigsten für jemanden, der sehr viel Zeit auf dem Bett verbringt? Natürlich das Schlafzimmer.
Weil Stockholmer Schlafzimmer bekanntlich Versailler Ballsälen gleichen, fielen direkt 90% aus meinem Suchraster. Am Ende wählte ich dieses Zimmer mit Aussicht als Lebenszentrum für die nächste Zeit.
Frische Luft gleitet durch den Raum, Sauerstoff pur und – nein – die Fotos sind nicht farblich nachbearbeitet.
Von der 5. Etage fliegt der Blick über einen großen Innenhof bis zur Nachbarinsel Kungsholmen.
Und weil mir das Ausguckglück besonders hold war, gibt es zur Rörstrandsgatan auch noch einen kleinen Balkon. Hardcorecouchsitting hat also ebenfalls seinen Reiz.
Sehr großzügig sind die Stockholmer auch mit Bänken. Durch Bankhopping sehe ich Baum für Baum aus x Perspektiven. Das ist besser als ein Meditationskurs in einem müffelnden Neonröhrenraum bei der VHS.
Für alle Daheimgebliebenen, die auch keine Fans von Hitze sind und aktuell sicherlich sehr leiden, hier ein Erfrischungsvideo aus den ersten Tagen in meiner Zweitheimat.
Einfach auf Endlosschleife stellen und zwischendurch mal den Kopf in den Kühlschrank stecken.
Ich sende Euch einen dicken Schwung frischer Luft und ein liebes “Hej!”