Daß mein Leben aus gesundheitlichen Gründen ziemlich duster aussieht, wißt Ihr ja bereits.
Jetzt ist das fensterlose Bad auch duster.
Stockduster.
Die Birne im Bad hat sich mal wieder mit einem vorwurfsvollen “Puff!” ins Jenseits verabschiedet.
Die Birne im Bad steckt nämlich in einer Lampe “für nicht im Bad”.
Ein Provisorium.
Was Lampen betrifft, bin ich die Oberspezialistin im Improvisieren.
Ich bin ein einem Bauhaus-Haushalt aufgewachsen.
Und damit meine ich nicht die Baumarktkette, sondern die Jungs, die puristische Möbel, Häuser, Haushaltsgeräte und eben auch Lampen designt haben.
Im Haus meiner Eltern hat jede Lampe einen Namen und eine Designgeschichte.
Die konnte ich runterbeten, bevor ich das erste Mal allein Radfahren durfte.
Nun habe ich mich selbst zwar nicht in die Bauhaus-Ecke entwickelt, sondern in skandinavischen Purismus mit einem Hauch Manufactum, doch sind Lampen auch für mich nicht einfach eine Lichtquelle.
So hängte ich damals beim Einzug in meinen Frankfurter Altbau “erst mal” provisorisch eine von diesen Reispapier-Ballons für 2 DM auf (ja, damals waren es sogar noch 2 DM).
Als ich sechs Jahre später wieder auszog, hängte ich denselben Schirm wieder ab und schämte mich.
Noch mehr schämte ich mich, als ich ihn “erst mal” in meiner neuen Düsseldorfer Wohnung wieder aufhängte.
Aber ich entschuldigte mich damit, daß beruflich aufsteigen, permanent Migräne haben, migränebedingt beruflich wieder absteigen, diverse Männer lieben und einen Oldtimer sowie diesen durch permanente Bastelarbeiten am Leben halten, mich ausreichend beschäftigt hatte.
Es gab immer wieder Lampen-Suchversuche, aber die endeten meist mit frustriertem “Na ja”. Denn mittelviel Geld für mittleres “Gefällt mir” auszugeben, käme mir nicht in den Sinn. Entweder – oder.
Wenn ich in meinem Leben genauso mit Männern verfahren wäre, säße ich heute als Jungfrau vor dem PC.
Glücklicherweise gibt es in dem Gebiet ja Hormone, die einem zu den Ohren herauskommen und die Auswahl – teilweise überproportional – beschleunigen.
Lampen-Hormone gibt es leider nicht.
Inzwischen habe ich alle Räume mit exakt den Lampen bestückt, die ich schön finde.
Schwedische und italienische Designer teilen sich mein Budget.
Nur im Badezimmer hinkt das Thema massiv.
Und so denke ich jedes Mal, wenn ich mir einen neuen Satz Birnen kaufe – und das mache ich ziemlich oft – daß ich die dumme Badlampe inzwischen 43x refinanziert habe.
Und daß ich das jetzt garantiert zum letzten Mal mache.
Weil ich stante pede eine neue Lampe kaufen werde, die hübsch ist UND fürs Bad.
Und dann brettert mich das Leben wieder nieder, wochenlang und wenn ich wieder einen Hauch klar schauen kann, muß ich die Schäden beseitigen, mich zu Ärzten schleppen, Krankensystemkram erledigen, Kühlschrank füllen und all den ganzen Firlefanz, der Null Spaß macht, aber das Rad am Laufen hält.
Und wenn ich dann irgendwann mal wieder ein minimales Momentchen Pause und Kraft simultan erlebe, dann habe ich keine Lust, im Internet nach Badezimmerlampen zu suchen.
Dann schreibe ich lieber meinen Blog.
Über Badezimmerlampen zum Beispiel.
Bis zum nächsten “Puff!”