Wir Menschen neigen dazu, immer nur zu sehen, was wir nicht haben. Gerade, wenn wir chronisch schwer krank sind und nonstop mit dem (scheinbar glücklichen) Leben all derer konfrontiert werden, die draußen in der Welt aktiv sein dürfen. Und die selber bestimmen können, was sie wann und wie machen, während wir wie ein Korken auf dem Meer den Launen unserer Krankheiten ausgesetzt sind.
Egal wie schlimm Deine Situation ist: es gibt immer etwas zu finden, wofür Du dankbar sein kannst!
Nun habe ich mir mal fünf Minuten genommen, um aufzuschreiben, wofür ich jetzt gerade dankbar bin.
Ich bin dankbar, daß meine Freundin S. mich über Weihnachten besucht hat. Bei chronisch Kranken ist es ja doch etwas “anders” für Gesunde. Wenig Flexibilität, wenig Action. Allein schon dieses fade Essen. 😉 Zu Glück macht sie gerade Gesundheits-Diät. Und war vorher zu einer Brech-Kur in Indien – absichtlich. Schlimmer konnte es bei mir dann auch nicht sein. 😉
Ich bin dankbar, so viele liebe Weihnachts-Post bekommen zu haben. Wer kaum noch im Leben präsent ist, wird fix vergessen. Freut mich sehr, daß so viele liebe Menschen mich dennoch weiterhin auf dem Schirm haben!
Ich bin dankbar, daß die Migräne Heiligabend erst um 22 Uhr richtig hardcore ausgebrochen ist, so daß ich vorher noch mit meiner Freundin zusammensein konnte, ohne innerlich zu sterben vor lauter Mich-Zusammenreißen.
Ich bin dankbar, daß ich es mit meiner Freundin S. nach einigen Tagen krankheitsbedingten nonstop-Wohnung-Hocken zu einem Spaziergang am wunderschönen Leinpfad in Winterhude geschafft habe. Traumhafte Villen anschauen und in fremde Wohnzimmer “spinzen”. Was fürs Design-Auge!
Ich bin dankbar, daß mein 24/7 kiffender Nachbar bis Anfang Januar verreist ist. Und ich so zum ersten Mal nach 7 Monaten streßfrei meine Wohnung lüften kann. Ohne mich wegen der ekeligen Hanf-Raumspray-Wolke fast zu übergeben oder einen Mastzellschub zu erleiden.
Ich bin dankbar, daß ich in der letzten Nacht zum ersten Mal seit über einem Monat länger als vier zusammengesammelte Stunden schlafen konnte. Und dadurch gerade in der Lage bin, einfach mal ein paar Minuten lang aufzuschreiben, wofür ich dankbar bin, ohne vor lauter Gähnen mit dem Kopf auf die Tastatur zu plumpsen.
Ich bin dankbar, daß ich durch meinen Blog immer wieder so sympathische neue Menschen kennenlerne, die ich sonst nie “getroffen” hätte. Vor allem, weil meist beide Seiten durch ihre gesundheitliche Lage an ihr Zuhause und damit auch an ihren Wohnort gefesselt sind. Ein Hoch auf Telefon und Internet!
Wenn ich noch ein paar Minuten länger darüber nachdenke, dann fallen mir sicher noch 25 andere Punkte ein. Es lohnt sich, immer mal wieder innezuhalten und sich bewußt zu machen, was man eigentlich (noch) hat oder kann.
Wofür bis Du heute dankbar?
Überlege einen Moment und schreibe mir in einem Kommentar, was Dir eingefallen ist. Auch dafür bin ich dankbar 😉