Aufswasserschauolympiade

  
Still ruht die See im Blog
von Frau E..

Zwei Monate Trigeminusnervenschmerzen und Migräne – nur hier und da mal
von einigen gedopten Stunden unterbrochen.

Da kann man schon mal die Nerven verlieren.
Und seinen Humor.

Drei Tage Schmerzen pro Woche bin ich ja gewöhnt.
Das ist der Preis, den ich seit bald 16 Jahren für das Überleben einer nicht unerheblichen Hirntumor-OP zahle.
Es gibt eben nüscht umsonst.

Ab vier werde ich ein bissi sarkastisch.
Dann entstehen die besten Texte.

Bei sechseinhalb verzweifelt.
Und bei sechseinhalb über viele Wochen löst sich all mein Wollen in
Luft auf.
 
Dann will ich gar nichts mehr.
Nur mal eine Stunde Frieden von dem bohrenden Dolch im rechten Auge,
der sich Stunde für Stunde tiefer ins Fleisch frißt.
 
Sobald er 48 Stunden nachläßt, schwöre ich mir, packe ich mein
Köfferchen.
Raus in die Welt! 

Wofür arbeite ich schließlich bei Lufthansa?
Doch nicht nur, um schmerzgebeutelt in meiner Bude zu hocken.

Nur: wohin? 

Hierhin zumindest schon mal nicht..;-)

Mallorca hatte ich 2012 auf meinem Standardfelsen hockend abgeschworen.

Ich fühle mich ja schon wie Omi Schmidt, wenn ich Frühjahr für Frühjahr aus dem Flughafen Palma zu Sixt marschiere, meinen Wagen entgegennehme und mit
schlafwandlerischer Sicherheit (aber nicht schlafwandlerischen
Fahrkünsten) auf die Autobahn einbiege.

Die Welt ist groß, meine Auswahl klein.

Gute 70% sind mir zu feucht-warm. 
Geschichten aus Asien wird hier wohl niemand zu lesen bekommen.
Alles über 20 Grad halte ich bereits für eine Zumutung. 

Und den Rest schrumpft meine dezidierte Meinung: 

Mediterrane Architektur finde ich so gruselig wie die zugehörige Natur.
Terracotta – wenn ich das schon höre.. 

Traumhaft nichtmediterran. Auch das ist Mallorca!

In Ländern, in denen
Frauen einen eingeschränkten Wirkungskreis haben, werde ich höchst
ärgerlich. 

Den verbleibenden Rest habe
ich weitgehend schon bereist. 

Und dann hätte ich nach gefühlten 27 Jahren Düsseldorfer Dauergrau gerne
auch ein wenig Licht.
Ich möchte einfach nur am Strand sitzen und aufs Wasser schauen.

Genau so!

 

“Ihr Flug AB XYZ nach Palma de Mallorca ist jetzt zum Einsteigen
bereit.” 

So viel zur Konsequenz.
Mallorca ist am Ende doch immer wieder die optimale Kombi aus “Fix da und frisch im Frühjahr und Meerblick”. 

Außerdem ist man zu dieser Zeit dort noch so schön allein.

Apropos allein.
Das ist man im Flieger leider nicht.

Sämtliche Düsseldorfer ab 60 scheinen in der Abflughalle zu sitzen.
Der einzige Jungspund – mit wohlwollend geschätzen Mitte 50 – geht beifallheischend einer Air Berlin-Mitarbeiterin auf die Nerven. 

Oh Herr, laß mich bitte neben einer netten taubstummen Dame sitzen, die sich zufrieden in ein Buch vertieft!
Aber der Herr hört mich nicht..
 

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