“Dein Blog ist so still.
Hast Du etwa wieder Sport getrieben?”
Nö.
Aber in meinem Leben gibt es da durchaus eine kausale Verbindung.
Ausflüge in sportliche Aktivitäten enden bei mir gerne mal in Krankenhäusern.
Ich kann nicht ein bißchen.
Ich kann nur exzessiv.
Exzessiv Sport.
Oder exzessiv keinen.
Meist eher letztes.
Meine Krankenkasse dankt es mir.
Beispiele?
Als kleines Mädchen motivierte ich meinen Spielkameraden, die steile Sackgasse auf dem Rad herunterzurasen.
Mit mir auf Rollschuhen im Schlepptau.
“Schneller”, rief ich.
Das ließ er sich als Testosteronträger nicht zweimal sagen.
Den Rest des Tages verbrachte ich im Krankenhaus.
Mit elf hatte ich die glorreiche Idee, heimlich die Sprungschanze für das Neujahrsspringen der Skilehrer zu testen.
Das ging zunächst ziemlich gut.
Ich landete auf zwei Beinen, übersah lediglich, daß es kontraproduktiv ist, mit Überschallgeschwindigkeit in den feuchten Tiefschnee am Pistenrand zu rasen.
Diverse Überschläge später wußte ich es besser.
Viel Zeit darüber nachzudenken, blieb mir ebenfalls: es war der 31.12. und die Lifte hatten bereits geschlossen.
Daß ich nicht heute dort noch in einer Schneewehe liege, verdanke ich einem kleinen, dicken Jungen, der die Spuren über den Pistenrand hinaus ganz interessant fand.
Ebenfalls interessant fand er die Einzelteile meiner Leihskier.
Mein Vater brachte sie später in einer Plastiktüte zum Skiverleih zurück.
Kleine Erklärung für Hightechskigeneration: die zwei Pinüppel, die beim Auslösen der Bindung ein Wegfahren der Skier verhindern, gab es noch nicht.
Statt dessen band man sich so chice Fangriemen um die Waden.
Diese Methode hatte den Vorteil, daß man beim Auslösen der Bindung von seinen eigenen Skiern bewußtlos geschlagen wurde.
Linderte den Schmerz meines Beinbruchs ein wenig.
Irgendwann transportierten mich zwei Gesellen in einer wackeligen Stoffmulde zwischen zwei Holzstangen ins Tal.
Wenn ich heute im Fernsehen sehe, wie Skifahrer stoßsicher verpackt aus Skigebieten ausgeflogen werden, kann ich nur müde lächeln.
Die Silvesternacht verbrachte ich im Krankenhaus mit einer netten Dame, die sich Weihnachten den Arm brach.
Man dachte wohl, das schweißt zusammen.
Wir hatten tatsächlich eine vergnügliche Woche.
Die Jahre vergingen.
Im Studium probierte ich mich munter durch das komplette Hochschulsportprogramm.
Ich meinte, tiefes Aufatmen zu vernehmen, als ich Fechten nach kurzem Testlauf wieder aufgab.
Beim Badminton schlug ich mich wacker.
Manchmal schlug ich zu viel.
Mein Ehrgeiz, keinen Ball verloren zu geben, führte zu einer Frau E.’schen Spieltechnik, die meinen Doppelpartner weniger erfreute:
Erst beim Ausholen den Herrn vom Platz fegen.
Und während er sich noch dem Pfeifen des Schlägers um seine Ohren widmet, schnell seinen Ball annehmen.
Daß es sich um einen schlecht zu bändigenden Jagd-Reflex handelt, leuchtete ihm nicht immer ein.
Er redet aber auch heute noch mit mir.
(Danke, daß Du mich so lange auf dem Platz ausgehalten hast, D.!! 😉 )
Und für sein späteres Eheleben war das Training sicher auch nicht schlecht.
Erstaunlicherweise gingen in meiner Badmintonphase keine Extremitäten zu Bruch, sondern nur nicht-temperament-resistente Schläger.
So fiel die Wahl einer winterdepressionsvertreibenden Aktivität Anfang 2008 wieder auf Badminton.